Untere Atemwege

Untere Atemwege

Nach dem Einatmen passiert die Atemluft Nase und Rachen und gelangt dann durch den Kehlkopf in die unteren Atemwege. Diese bestehen aus der Luftröhre, den großen und den kleinen Bronchien, den Bronchiolen und den Alveolen. Während die Luftröhre noch feste Knorpelspangen zur Stabilisierung besitzt, sind die kleinen Bronchiolen bereits komplett knorpelfrei. Deshalb sind sie besonders anfällig für Verengungen, z.B. bei einem Asthmaanfall. Der eigentliche Gasaustausch finden letztlich an der riesigen Oberfläche der Alveolen (Lungenbläschen) statt: Sauerstoff (O2) wird ins Blut aufgenommen und Kohlendioxid (CO2) an die Ausatemluft abgegeben.

Bronchitis

Die akute Bronchitis ist eine rasch auftretende Entzündung der Bronchien. Typische Symptome sind Husten, Schleimproduktion und Fieber. Sie tritt als Folge oder begleitend bei Erkältungen auf. In den meisten Fällen sind Viren die Auslöser. Eine akute Bronchitis heilt normalerweise nach mehreren Tagen oder manchmal auch wenigen Wochen ohne Komplikationen ab.

Wenn sich allerdings die geschädigte Lunge nicht mehr vollständig erholen kann, entsteht aus der akuten Form eine chronische Bronchitis. Bei dieser Erkrankung nimmt die Zahl der schleimbildenden Drüsen und Zellen in den Atemwegen zu und die der Flimmerhärchen hingegen ab. Dadurch wird mehr und zähflüssigerer Schleim erzeugt, der folglich nur erschwert abtransportiert werden kann. Eine chronische Bronchitis äußert sich als Husten mit Auswurf, der über mindestens zwei Jahre jedes Jahr mindestens 3  Monate hindurch andauert.

Bronchiolitis

Bei einer Bronchiolitis sind die Bronchiolen, also die kleinen Äste des Bronchialbaums, von einer Entzündung betroffen. Sie tritt typischerweise in den ersten zwei Lebensjahren auf, da die Atemwege von Säuglingen und Kleinkindern noch sehr anfällig für Krankheitserreger sind. Häufig entsteht sie im Winter oder Frühjahr und wird von Viren ausgelöst. .

Die Symptome ähneln einem Asthmaanfall, vor allem wenn die Entzündung der Bronchiolen sehr ausgedehnt ist. Dabei schwillt die Schleimhaut der Bronchiolen so sehr an, dass die Be- und Entlüftung der Lungenbläschen erschwert wird. Es kommt zu einer sogenannten exspiratorischen Dyspnoe, also einer Atemnot bei der Ausatmung. Der Krankheitsverlauf kann schwer sein.

Aus der akuten Form kann sich eine persistierende (fortbestehende) Bronchiolitis entwickeln, was aber nur sehr selten vorkommt. Eine Sonderform der chronischen Bronchiolitis ist die Bronchitis obliterans. Hierbei handelt es sich um eine Entzündung und darauffolgende Vernarbung der Bronchiolen und der angrenzenden Alveolen. Entstehen kann diese Sonderform beispielsweise durch Infektionen, Medikamente oder Abstoßungsreaktionen nach Transplantationen.

Pseudokrupp

Als Pseudokrupp bezeichnet man eine Entzündung der Schleimhäute im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder. In der Folge schwellen diese Bereiche an und verengen die Atemwege. Pseudokrupp äußert sich durch einen charakteristischen bellenden Husten, durch Heiserkeit und bei schweren Verläufen auch durch Atemnot, vor allem beim Einatmen. Meist sind Säuglinge und Kleinkinder im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren betroffen. Weil in dieser Altersgruppe die Atemwege noch sehr klein sind, wirkt sich eine Verengung wesentlich stärker aus als bei älteren Kindern oder Erwachsenen.

Pseudokrupp sollte nicht mit dem sogenannten "echten Krupp" verwechselt werden. Dieser entsteht bei der Erkrankung an Diphtherie, welche zum Glück durch die Impfung in Europa sehr selten geworden ist.

Pseudokrupp tritt meist infolge viraler Infektionen auf. Etwas seltener ist der spastische Pseudokrupp, welcher meist allergische oder pseudoallergische Gründe hat.

Das Besondere an dieser Erkrankung ist, dass sie hauptsächlich nachts auftritt. Es wird vermutet, dass dies an der verminderten körpereigenen Kortisolproduktion während der Nachtstunden liegt.

Mehr Informationen über Pseudokrupp finden Sie hier

 

Asthma

Asthma bronchiale, vereinfachend meist nur Asthma genannt, ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der unteren Atemwege mit dauerhaft bestehender Überempfindlichkeit. Sie führt zu anfallsweiser Atemnot bedingt durch eine Verengung der Atemwege. Diese sogenannte Bronchialobstruktion wird durch vermehrte Sekretion von Schleim, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur und einem Anschwellen der Bronchialschleimhaut verursacht.

Es wird das allergische Asthma vom nicht-allergischen unterschieden, wobei meist Mischformen beobachtet werden. Bei Kindern ist das allergische Asthma häufiger, während im Alter oftmals die nicht-allergische Form auftritt.

Allergisches Asthma

Bei dieser Form des Asthmas kommt es zu einer allergischen Reaktion auf einen äußeren Auslöser (Allergen). Das körpereigene Immunsystem reagiert mit heftiger Abwehr auf eigentlich ungefährliche Stoffe wie Blütenpollen, Tierhaare, Kot von Hausstaubmilben oder andere Stoffe aus der Umwelt. Häufig tritt das allergische Asthma im Zusammenhang mit anderen Allergien wie Heuschnupfen oder Neurodermitis auf. Es wird eine genetische Veranlagung vermutet, die zu einer Überempfindlichkeit des Immunsystems führt.

Normalerweise treten die Atembeschwerden wenige Minuten nach Kontakt mit dem auslösenden Allergen auf, benannt als sogenannte Soforttyp-Reaktion. Werden erst nach etwa sechs bis zwölf Stunden die Beschwerden beobachtet, spricht man von einer Spätreaktion.

Das berufsbedingte allergische Asthma ist die häufigste Form bei erwachsenen Betroffenen, wie beispielsweise eine Mehlstauballergie des Bäckers oder Allergien gegen Farb- und Lösungsmittel bei Druckerei-Arbeitern.

Nicht-allergisches Asthma

Dieses kann durch Infektionen, Medikamentenunverträglichkeiten, durch besondere körperliche Belastung, giftige oder reizende Stoffe oder die Refluxerkrankung (Rückfluss von Magensäure)  ausgelöst werden.

Zystische Fibrose

Die Zystische Fibrose, auch Mukoviszidose genannt, ist eine erbliche Stoffwechselerkrankung, bedingt durch einen genetischen Defekt. Damit die Krankheit ausbricht, muss das defekte Gen sowohl vom Vater als auch von der Mutter an das Kind vererbt werden. Ist nur ein Elternteil betroffen, erkrankt das Kind nicht, trägt aber das Merkmal und kann es somit weiter vererben.

Die Krankheit führt u.a. zu einer chronischen Entzündung der Atemwege, verbunden mit einer vermehrten Bildung von klebrigem, zähflüssigen Schleimsekret. Zusätzlich sind aber auch andere Organsysteme betroffen, wie Schweißdrüsen, Verdauungs- und Fortpflanzungsorgane.

Bereits in der frühen Kindheit, oft während des ersten Lebensjahres, treten keuchhustenähnlicher Reizhusten, schwere Bronchitis sowie wiederholte Lungenentzündungen auf. Der vermehrte Schleim in den Atemwegen ist zäh und dickflüssig, was zu häufigen bakteriellen Infektionen führt. Mit der Zeit entwickelt sich dann eine fortschreitende chronische Bronchitis mit schleimig-eitrigem Sekret. 

Die Erkrankung ist derzeit noch nicht heilbar, aber durch den medizinischen Fortschritt konnte die  Lebenserwartung erheblich gesteigert werden.

COPD

COPD ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung "chronic obstructive pulmonary disease". Dies bedeutet übersetzt: chronisch obstruktive Lungenkrankheit und man fasst darunter verschiedene chronische Atemwegserkrankungen zusammen, die mit Husten, Atemnot und Auswurf einhergehen. Als Hauptursache für die Entstehung von COPD gilt das Rauchen.

Durch eine Überproduktion von Schleim kommt es zu einer Einengung der Bronchien, der sog. Obstruktion. Diese führt zuerst zu Atemnot bei Belastung, später auch in Ruhe. Weitere Symptome sind Husten mit Auswurf, welcher häufig morgens auftritt. Infektionen oder auch andere Ursachen können eine plötzliche Verschlechterung der COPD auslösen. Diese sogenannte Exazerbation kann gefährlich sein und muss sofort ärztlich behandelt werden.

Eine Heilung der COPD ist derzeit noch nicht möglich. Wesentlich ist, das Fortschreiten der Erkrankung mit Hilfe von Medikamenten und durch Vermeidung der auslösenden Faktoren zu verhindern. In schweren Fällen kann eine Lungentransplantation notwendig sein.